Mrz 15 2021

Übersterblichkeit 2020: Covid 19 nicht schlimmer als eine schwere Grippewelle, sagt das RKI

Von um 11:43 in Corona und Coronoia

Zwei Studien liefern in Sachen Covid 19 beruhigende Erkenntnisse. Aber nicht (nur:) deshalb stellen wir sie vor – sie wurden von den Massenmedien offenbar in die Ablage P wegsortiert.

BURDEN 2020 – Krankheitslast durch Covid 19

Das ist kein verfrühter Aprilscherz. Wörtlich heißt es in der Studie einer Arbeitsgruppe des RKI: „Die Analyse der Übersterblichkeit legt aber nahe, dass die COVID-19-Pandemie am Ende des Jahres 2020 etwa das Niveau schwerer Influenzawellen erreicht hat.“ <https://www.aerzteblatt.de/archiv/217880>

Zu dieser verblüffenden Einschätzung kommt eine Studie des Forschungsprojekts „BURDEN 2020 – Nationale Burden of Disease-Studie am Robert Koch-Institut“. Burden 2020 ist ein auf 3 Jahre angelegtes Forschungsprojekt (2018-21). Damit für die Bevölkerung ausreichend Kapazitäten in Sachen Gesundheitsversorgung vorhanden sind, bedarf es einer Daten- bzw. Planungsgrundlage. Im Projekt BURDEN 2020 wird dazu ein Konzept zur Krankheitslastrechnung für Deutschland und seine Regionen entwickelt. Dieses ist angelehnt an das Projekt Global Burden of Disease, welches schon 1992 an der Harvard Universität startete.

Für einige (überwiegend nichtübertragbare) Erkrankungen bzw. Todesfälle werden alle möglichen Daten erfasst: Routinedaten des Wissenschaftlichen Instituts der AOK, Umweltdaten des Umweltbundesamtes, Todesursachenstatistik, Studien des RKI-Gesundheitsmonitorings u.a.m. In der Studie wird mit diesen Daten die sogenannte Krankheitslast ermittelt. Dafür wird zusammen gezählt wie viele Lebensjahre durch Krankheit und Tod verloren gegangen sind. Also wie viele Jahre eine Person ohne die Krankheit länger gelebt hätte. Stirbt eine junge Person steigt die Krankheitslast dadurch stärker, als wenn eine alte Person stirbt. Bestehende Vorerkrankungen wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Die angelegte Restlebenserwartung berücksichtigt aber ein mittleres altersspezifisches Niveau an Morbidität. Neben Covid 19 werden in der Studie die fünf nichtübertragbaren Erkrankungen mit den meisten verlorenen Lebensjahren betrachtet – ischämische Herzerkrankungen, Lungenkrebs, Schlaganfall, COPD, Darmkrebs – sowie zusätzlich untere Atemwegsinfekte.

Die Studie kommt u.a. zu dem Ergebnis dass durch Covid 19 in der BRD im Jahr 2020 insgesamt 305.641 Lebensjahre verloren gegangen sind. Zur Einschätzung der Größenordnung: in der Studie BURDEN 2019 wurden die verlorenen Lebensjahre durch (die „eigentlich“ leicht vermeidbaren) Krankenhauskeime abgeschätzt. Das waren rund 250.000 Lebensjahre. <https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2019/14_2019.html>

Zur Überleitung und zur Einschätzung der Mortalität durch COVID-19 hier noch ein Zitat aus der (unter Konsortialführung des RKI) entstandenen Studie BURDEN 2020:

„Die Sensitivitätsanalyse zeigt zeitlich anschließend an die Influenzawelle 2019/2020 eine geschätzte Übersterblichkeit von Ende Februar bis Anfang April und ab Ende Oktober (eGrafik 4), insbesondere für 70-Jährige und Ältere (eGrafik 5). Dazwischen stimmt die beobachtete Sterblichkeit relativ gut mit dem zu erwartenden Verlauf der Hintergrund-Sterblichkeit überein, unterbrochen von einer hitzebedingten Übersterblichkeit im August. Verglichen mit den Vorjahren verlief die Übersterblichkeit im Frühjahr etwa auf dem Niveau der Influenzawelle 2019 und war im Herbst ähnlich wie in den Influenzawellen 2017/2018 (eGrafik 6). Insgesamt korrespondieren die übermittelten COVID-19-Sterbefälle und die Übersterblichkeit gut miteinander. In Zeiten einer besonders hohen Übersterblichkeit, in den Kalenderwochen 14 und 15 und seit Kalenderwoche 49, lag die Übersterblichkeit allerdings über der Zahl der übermittelten COVID-19-Sterbefälle (eGrafik 4).“

Übersterblichkeit

In der Corona-Berichterstattung geht es oft um die Mortalität oder auch die Letalität von Covid 19. Dass diese Kennzahlen eher zur Verwirrung als zur Aufklärung des Geschehens beitragen, erklärt die Unstatistik vom 25.02.2021: Verwirrende Zahlen zur Coronasterblichkeit. Das Fazit der Unstatistik: „Auf nationaler Ebene auf die absoluten Todeszahlen achten (und darauf, wie die Corona-Todesfälle definiert sind), und internationale Vergleiche eher als interessante Zahlenspielereien denn als seriöse Statistiken verstehen.“ Internationale Vergleiche seien Aufgrund der unterschiedlichen Altersstruktur schwierig.

Die Universität Oxford hat Berechnungen zur Übersterblichkeit für mehrere Länder veröffentlicht. Die verschieden großen Altersgruppen in den Ländern wurden in den Berechnungen ausdrücklich berücksichtigt. Verglichen wurde die Sterblichkeit in 2020 mit dem Mittelwert der fünf Jahre davor. Die medizinischen Statistiker des Zentrums für evidenzbasierte Medizin berechneten für Schweden eine Übersterblichkeit im Jahr 2020 von 1,5%; für Deutschland 3,3%.  Ohne Maskenzwang und Lockdown ist Schweden deutlich besser durch das Jahr 2020 gekommen als Deutschland. Von Italien (8,7%) oder Spanien (12,9%) gar nicht zu reden. <https://www.cebm.net/covid-19/excess-mortality-across-countries-in-2020/>

 

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